Nun hat man nicht immer Zeit und
auch nicht immer Gelegenheit zum Grillen. Penetrant ruft immer wieder der mehr
oder weniger geliebte Arbeitsplatz und hält einen von den schönen Dingen des
Lebens ab.
Mein Arbeitsplatz befand sich zu
der Zeit auf Hoher See an Bord eines Kreuzfahrtschiffes. Obwohl es an Bord
dieser Kreuzfahrtschiffe durchaus Grillpartys für die Crew gibt, bleibt kein
Raum dafür seine Grillkenntnisse zu vertiefen. Denn in meinem Fall war an Bord
meines Schiffes jemand anderes der „Grillmeister“. Interessant war nur der
selbstgebaute Grill, bestehend aus einem alten aufgeschnittenem Bierfass aus
Edelstahl. Von der Wirkung auch eine Art Kugelgrill oder „Smoker“.
Im Sommer 2010 befand ich mich
auch an meinem Geburtstag an Bord des Kreuzfahrtschiffes. In Kiel kam meine
Tochter an Bord. Sie fuhr mit Ihrem Freund eine der Nordlandreisen, die wir
damals machten (Kiel-NOK-Bergen-Oslo-Göteborg-Kopenhagen-Kiel) mit. Meinen
Geburtstag verbrachten wir gemeinsam. Dabei gab es für mich ein besonderes
Geschenk. Es war ein Buch. Kein Roman oder Krimi – Nein! Es war „Webers
Grillbibel“
Ein folgenreiches Geschenk! Zumal
ich in meiner restlichen Dienstzeit, den ganzen Sommer über an Bord, zwar viel
Zeit zum Lesen aber gar keine Gelegenheit zum Ausprobieren hatte.
So blieben mir in meinem
darauffolgendem Urlaub noch ein paar schöne frühe Herbsttage zum ausprobieren.
Jetzt ging es aber los! Zunächst
mit nunmehr selbst marinierten Steaks. Dann kamen Feinheiten, wie der Gebrauch
von Räucherchips dazu. Ein ganzer Braten auf dem kleinen Kugelgrill gemacht,
ließ die Möglichkeiten dieser Grilltechnik erahnen.
Es folgten Steak au Four
(Schweinesteak mit Würzfleich überbacken) und, weil man also mit einem
Kugelgrill also auch gratinieren kann, ein leckerer Nudelauflauf.
Grillhähnchen auf der Bierdose
Ganz reizvoll erschien mir das
Grillhähnchen auf einer Bierdose. Aber gerade hier stieß ich das erste Mal an
die Grenzen meines kleinen Kugelgrills.
Da ich kein Dosenbiertrinker bin,
stellte ich erst jetzt fest, dass es gar nicht mehr in jedem Getränke- oder
Supermarkt 0,33l Bierdosen zu kaufen gibt. Eine 0,5l Bierdose erschien mir von
Anfang an als zu hoch. Doch wusste ich mir zu helfen. Ich kaufte eine Alco –
Pop Dose 0.33l Jack Daniels Cola. Schließlich ging es mir ja um die Dose. Das
Grillhähnchen und die anderen notwendigen Zutaten waren auch gleich mit
gekauft.
So gerüstet ging es an die
Vorbereitung. Erste Maßnahme, neben dem Grillhähnchen waschen, war die Jack
Daniels Cola Dose kalt stellen – danach austrinken und wieder mit Flaschenbier
auffüllen. Das zum Grillen vorbereitete Hähnchen wurde auf die „Bierdose“
gesetzt. Diese wiederum kam in einer Alu-Grillschale auf den bereits
angefeuerten Grill. Das erste Mal war dies bei dem heißen Grill eine ziemlich
wackelige Angelegenheit. Auch stellte ich beim Schließen des Kugelgrills nun
fest, dass der ganze Aufbau ein ganz klein wenig zu hoch war. Nur mit einem
sanften Druck ließ sich der Deckel bis auf einem Zentimeter schließen. Ich
stieß also erstmalig an die Grenzen meines kleinen Kugelgrills.
So war es geradezu eine
„Offenbarung“ als es bei einem namhaften Kaffeegroßhändler einen sogenannten
Hähnchengrillaufsatz gab.
Was man auf dem obigen Bild nicht
sieht, das ist der Edelstahlbecher, der sich mittels Karabinerverschluss an der
Schale befestigen lässt. Dieser Aufsatz bot jede Menge Vorteile. Der Aufbau war
nicht mehr so wackelig. Nicht zuletzt war ich nun nicht mehr gezwungen
pappsüßes Jacky-Cola zu trinken, wenn ich vorhatte ein Hähnchen zu grillen.
Aber schon der erste Versuch ein
Hähnchen mit dieser Methode zu grillen gelang großartig. Das fertige Hähnchen
hatte eine knusperige Kruste und das sonst oft trockene Hähnchenbrust-Fleisch
war saftig. Mehrmalige Wiederholungen folgten.
Madeirensische Lorbeerspieße
Von einer meiner Reisen brachte
ich aus Madeira den Geschmack von Lorbeerspießen mit. Also ich finde, Lorbeer
passt geschmacklich ganz hervorragend zu gegrilltem Rindfleisch. Bei diversen
Fiestas im Inneren der Insel werden dann immer, aus zusammengezimmertem
Palmwedel Hütten Rindfleischstücke vom grob zerteilten Rind an die Besucher der
Fiesta verkauft. Dazu gibt es dann noch einen frischen angespitzten dünnen
Lorbeerast. Das Fleisch wird dann auf die Lorbeeräste gespießt und über einem
offenen Feuer, welches sich zentral auf dem Fiesta Gelände befindet, geröstet.
Das ist barbacoa
(BBQ) in
ursprünglichster Art.
Schon seit mehreren Jahren habe ich in meinem Garten einen
Gewürzlorbeer, den ich den Winter über im Treppenhaus halte. Hieraus gewinne
ich neben frischen Lorbeerblättern auch kleine Spieße für solche lorbeerspieße.
Auch diese, so stellte ich nun fest, gelangen hervorragend auf dem Kugelgrill,
da man hier sehr gut mit direkter und indirekter Hitze arbeiten kann.
Nach diesen Erfahrungen ist es nur noch ein kleiner Schritt und man
traut sich an richtig gute Rindersteaks heran.
Highlights waren auch Lachsfilet auf dem Zedernbrett gegrillt und
Heilbutt Steaks auf Gemüsebett.
Doch immer öfter stieß ich an räumliche Grenzen bei meinem kleinen
Grill. Gerade weil ich die Varianten, die das Wechselspiel von direkter und
indirekter Hitze immer mehr zu schätzen wusste.
Immer wieder schlich ich im Baumarkt um die großen one touch Weber
Grills herum.